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| Thema: Wolfsmond Die Suche der Verstoßenen + Im Zeichen der Dürre So Nov 09 2014, 19:15 | |
| [size=200]Wolfsmond die Reise der Verstoßenen [/size]von Cathy StarbugsHier geht es um Wölfe. Die Hauptperson, Morgenröte, wird von ihren alten Rudel verstoßen, da es dort zu wenig Beute gibt. Nur mit einem Tipp ihrer Freundin, ein neues Rudel zu gründen und zum See zu gehen, hat sie eine Chance zu Überleben. Morgenröte und ihre drei Welpen befolgen den Rat. Auf ihrer Suche lernen sie viele Mitleidene und neue Rudelmitglieder kennen. Doch auch große Gefahren lauern auf die Verstoßenen. Jeder einzelne Tag wird zum Überlebenskampf. Werden alle ihr Ziel erreichen und wird es dort wirklich, besser sein als vorher? Ich wollte euch dieses Buch einfach Mal vorstellen. [size=85]Ich habe es selber geschrieben. [/size] Es kostet: ca. 5 Euro als Papierbuch e-book: ca. 1 Euro
Bald kommt der zweite Band raus Im Zeichen der Dürre- FAQ:
Wie alt bist du? 13 Seit wann schreibst du? Seit einem halben Jahr. Wolfsmond war mein erstes Buch. Was ist dein Lieblingswof? Morgenröte :love: Sie ist (ja das klingt doff) ein Teil von mir. Kommen noch mehr Bücher? Ja
- Regeln:
-es wird nichts aus diesem Text kopiert -ich möchte nicht, dass meine Idee geklaut oder für andere Zwecke benutzt wird -hier wird keiner beschipft oder verletzt -!Wichtig! Da es jetzt öfters vorgekommen ist: Ich möchte von euch nicht beleidigt werden als Legisteniker, Idiotin die zu dumm war ihr Buch zu veröffentlich usw. Ich bin auch ein Mensch
- Leseprobe:
Strahlendes Sonnenlicht glänzte auf das Lager des Rudels. Es war Frühling und das Leben im Wald fing langsam an zu erwachen. Eine graue Wölfin mit einer weißen Zeichnung auf dem Gesicht schritt aus einem steinigen Bau. Sie ging mit schweren Schritten auf eine andere braun-graue Wölfin zu. „Guten Tag, Morgenröte. Gut geschlafen? Deine Jungen Mondschein, Abendsonne und Feuerfell sind schon wach“, sprach die braungraue Wölfin zu der grauen Wölfin. „Danke der Nachfrage, Rehknochen, ich habe gut geschlafen. Kommst du gleich mit auf die Jagd? Wir könnten Fluss und Hasenjäger mitnehmen“, sagte Morgenröte die andere Wölfin. Rehknochen, die braune Wölfin, überlegte einen Moment und willigte dann mit einem Nicken ein. „Ich frage Schwarzwolke, ob wir gehen dürfen und du holst Fluss und Hasenjäger“, entschied Morgenröte. Dann ging sie auf einen großen grauen Felsen zu. Auf diesem Berg wohnte der Alpha Wolf, der Anführer ihres Rudels. Mit großen Sprüngen erklomm sie den Felsen. Sofort konnte sie den Alpha Wolf sehen. Er war ein großer schwarzer Rüde. Mit gesenktem Kopf schlich sie vorsichtig auf ihn zu. Er drehte sich zu ihr um und Morgenröte erkannte sein mit Hass erfülltes Gesicht. „Was willst du?“, fragte der Alpha Wolf mit zorniger Stimme. Morgenröte wich ein paar Schritte zurück. Wie ihrem Rang es entsprach, fügte sie sich ihrem Anführer. „Ich wollte fragen, ob ich mit Rehknochen, Fluss und Hasenjäger für das Rudel Jagen gehen kann“, flüsterte die Wölfin ängstlich. Der große Rüde überlegte ein paar Sekunden, dann nickte er. Schwarzwolke gab ihr mit seiner Rute ein Zeichen, dass sie nun gehen konnte. Schnell sprang sie von dem steinigen Felsen herunter. Unten erwarteten sie schon Fluss, Rehknochen und Hasenjäger. Fluss war ein grauer, dünner Wolf. Neben ihm stand Hasenjäger. Er war auch ein großer grauer Wolf, aber etwas eingebildeter als Fluss. Allesamt waren sie Omegas und mussten sich ihrem Alpha Wolf fügen. „Ich gehe voran. Ihr bleibt dicht hinter mir. Wenn wir ein Tier sehen, nehmen wir die übliche Variante“, befahl der große Hasenjäger, als wäre er nicht einer von ihnen. Die anderen Wölfe nickten zustimmend, auch wenn sie alle nichts von ihm hielten. Kurz darauf gingen sie los. Die vier Omegas schritten hinaus in den Wald, wo sie geschützter Beute machen konnten. Morgenröte spürte endlich die Freude, wieder jagen zu dürfen. In ihrem Rudel war das nicht selbstverständlich. Ihr Alpha Wolf hatte nie Mitgefühl. Wenn jemand krank oder zu schwach war, wurde er getötet, damit er den Rest des Rudels nicht in Gefahr brachte. Es wurden auch Wölfe aus dem Rudel verbannt, da es zu wenig Essen gab. Morgenröte hatte immer große Angst, dass ihr eines Tages auch so etwas geschehen würde. Aber bisher wurde fast jeden Vollmond ein anderer Name auf-gerufen. Dennoch stand sie nun als letzte in der Rangfolge, obwohl sie eigentlich nicht als Omega Wölfin geboren wurde. Nach einiger Zeit waren sie auf einer großen bewachsenen Wiese ange-kommen. Am Ende der Grasfläche stand ein Rehbock. Er hatte die Wölfe zum Glück noch nicht gesehen. „Fluss, du scheuchst ihn zu mir und Morgenröte. Rehknochen, du sicherst die Fluchtwege ab“, flüsterte der braungraue Hasenjäger. Jeder Wolf tat, wie ihm befohlen wurde. Plötzlich rannte der Rehbock los. Mit seinen donnernden Hufen kam er geradewegs auf Hasenjäger und Morgenröte zu. Als die graue Wölfin sich aufrichtete, drehte sich der ängstliche Rehbock um. Er rannte um sein Leben, doch Morgenröte war schneller. Eifrig packte sie den Bock mit ihren spitzen Zähnen. Der verängstigte Reh-bock machte noch seine letzten Zuckungen. Doch nach ein paar Sekunden erschlaffte sein Körper. Mit großer Begeisterung kamen auch die anderen. „Gut gemacht, Morgenröte. Ich hätte es nicht besser gekonnt“, lobte Rehknochen die graue Wölfin. Hasenjäger kam wütend näher. Er machte ein unfreundliches Gesicht. „Das war nur Glück“, meinte der große Wolf. „An deiner Stelle hätte ich sogar noch schneller zugepackt“ Morgenröte sah ihn feindselig an. Dann schnappte sie sich die Beute und ging mit den anderen zurück. „Nimm ihn nicht so ernst“, flüsterte Rehknochen Morgenröte zu. „Er ist ein Angeber und sieht noch lange nicht so schön aus wie du.“ Morgenröte gab ihrer besten Freundin einen Schubs. „Das stimmt doch gar nicht. Ich sehe ganz normal aus“, rechtfertigte sich die Omega Wölfin. „Nein“, Rehknochen blieb stehen. „Du hast genau das Gesicht deiner Mutter und du weißt, dass jeder Wolf damals gerne an ihrer Stelle gewesen wäre.“ Morgenröte wandte den Blick ab von ihrer besten Freundin. Rehknochen wusste genau, was für ein schwieriges Thema Morgenrötes Mutter war. Als sie angekommen waren, kam ihnen Schwarzwolke, der Alpha Wolf, entgegen. Er nahm den Omegas, ohne ein Wort zu sagen, die Beute ab. Wieder ohne Essen schlafen gehen, dachte sich die graue Wölfin traurig. Sie ging weiter bis vor den großen Felsen. Dennoch gab es heute noch etwas viel Wichtigeres als Beute: Vollmond! Morgenröte setzte sich neben ihre alte Freundin Rehknochen. Sie lächelte sie freundlich und dennoch ängstlich an. Sie wusste, dass jetzt die Stunde der Wahrheit kam. Denn diese Nacht war Vollmond, auch Wolfsmond genannt. In dieser Nacht sangen alle den Mond an. Jeder einzelne Wolf schickte seine Wünsche an seine Ahnen. In dieser Nacht wurden auch sehr wichtige Ent-scheidungen getroffen, die das ganze Rudel betrafen und der Alpha Wolf empfing Botschaften von seinen Vorfahren. Morgenröte sah von hinten die Pfoten ihrer Jungen näher kommen. Als erstes setzte sich die schöne Wölfin Mondschein neben sie. Die junge, schneeweiße Wölfin hatte gerade vor vier Vollmonden ihre Ausbildung zur Omega Wölfin begonnen. In Morgenrötes Augen war sie eine hervorragende Schülerin. Morgenröte wusste noch genau, wie auch sie den langen Weg als Schüler zur Omega Wölfin bestritten hatte. Als sie mit ihrer Ausbildungfertig war, gab es eine große Zeremonie, die leider ohne ihre Eltern stattfinden musste. Dennoch war das Leben als Untergeordnete nicht einfacher. Langsam kamen auch ihre beiden jüngeren Geschwister an. Abendsonne und Feuerfell nahmen neben ihrer vier Vollmonden älteren Schwester Platz. Abendsonnes schwarzes Fell konnte kaum ein Wolf im Mondlicht erkennen. Das Haar von ihrem Bruder dagegen war besser zu sehen. Er sah gar nicht wie seine Mutter aus. Feuerfell hatte ein braunes Fell, aber keine besondere Zeichnung wie seine Mutter im Gesicht. Plötzlich erhob der Alpha Wolf seine Stimme: „Wolfsmond ist gekommen!“ Schwarzwolke saß auf einem oberen Felsen der aus der Menge herausragte. Als erstes begann der Alpha Wolf zu jaulen, nach und nach stimmten, je nach Rangfolge, alle anderen ein. Morgenröte war die Letzte. Bitte lasst meine Jungen und mich nicht verbannt werden, bitte!, betete sie innerlich. Dann ergriff Schwarzwolke wieder das Wort: „Heute Nacht muss leider wieder einer gehen. Die Frischbeute wird knapp und wir können nicht alle ernähren“, der Anführer machte eine Pause. „Dieses Mal werden uns Morgenröte und ihre Welpen verlassen!“ Die Wölfin erschrak. Wie ein Schlag traf sie diese Nachricht. Für sie brach eine Welt zusammen. Wo sollte sie nun hin mit ihren Welpen und würden sie verhun-ern? Sie spürte die Blicke der anderen wie tausend Kiefernnadeln. Die graue Wölfin lag traurig in ihrem Moosbett. Wohin soll ich gehen? Feuerfell und die anderen werden ihren Geburtsort wohl nie verlassen wollen. Sie hörte, wie ihre Freundin Rehknochen in den Bau kam. „Es tut mir so leid für dich“, Rehknochen machte eine Pause und guckte traurig nach unten. „Aber ich weiß, wo du hin kannst.“ Erstaunt sprang die Omega Wölfin auf. „Gehe den Fluss entlang, bis du an eine Quelle kommst. Von dort aus folge nur dem Nordstern, bis du einen See erreichst. Dort kannst du in Ruhe mit deinen Welpen leben.“ Rehknochen schaute wieder ermutigt hoch. „Ich habe neulich Grass getroffen, du weißt doch der, der verbannt wurde. Er hat sich in den Bergen sein eigenes Rudel aufgebaut. Du kannst das auch schaffen.“ Mit diesen Worten ging Rehknochen aus der Omegahöhle hinaus. Ich werde mein Bestes geben, das verspreche ich, dachte sie im Stillen.
2.Die Reise beginnt
Mit zitternden Pfoten ging Morgenröte über den Steinboden. Eigentlich hätte sie in diesem Augenblick mit den anderen Wölfen auf der Jagd sein sollen oder wenigsten die Grenzen patrouillieren müssen. Aber das alles ging an diesen Tag nicht. Denn es war der Tag gekommen, den Morgenröte schon so lange gefürchtet hatte. Heute sollte sie ihr Rudel verlassen. Der grauen Wölfin fiel es schwer, auch nur daran zu denken, ihr Rudel für immer allein lassen zu müssen. Aber Schwarzwolke hatte es ihr so befohlen. Mit schweren Schritten machte sie sich auf den Weg, wo die Höhle der angehenden Omegas lag. Darin lebten ihre Welpen Mondschein, Abend-sonne und Feuerfell. Sie hätte sich gewünscht, dass wenigstens sie hier bleiben könnten, aber was Schwarzwolke sagte, war Gesetz. Bedrückten Herzens ging sie in den dunklen Bau hinein. Der junge Feuerfell und seine Schwestern schliefen noch. Wie immer waren sie mit den anderen Schülern erst spät in ihren gemeinsamen Bau gegangen. „Aufstehen meine Kleinen. Wir müssen los“, weckte sie ihre Jungen. Sie stupste die drei vorsichtig mit der Nase an. „Noch nicht, Mama. Wir sind müde“, jaulte der kleine braune Wolf. Er drehte sich verschlafen von seiner Mutter weg. „Oh, doch Feuerfell. Du und deine Schwestern, ihr müsst euch noch von all euren Freunden verabschieden“, sagte Morgenröte mit einer zarten Stimme. Langsam standen die drei Geschwister auf. „Müssen wir wirklich weg?“, fragte Abendsonne traurig ihre Mutter. „Ja, aber sei nicht trübsinnig, wir werden ein neues Zuhause finden. Das verspreche ich euch“, sagte Morgenröte mit einem kleinen Lächeln. Dann gingen alle aus der Höhle hinaus. Die graue Wölfin schlich noch einmal in den Omega Bau, um sich von ihrer alten Freundin zu verabschieden. Werde ich sie jemals wiedersehen? Werde ich überhaupt nochmals jemanden hiersehen?,fragte sich die nun verbannte Wölfin bedrückt. Wie soll das nur werden, wenn Schwarzwolke immer mehr Wölfe verbannt? Es kann nicht ewig so weiter gehen, er ist unser Leitwolf. Eigentlich sollte er uns beschützen.Morgenröte sah, wie ihre beste Freundin noch schlief und stupste sie kurz mit der Nase an, um sie zu wecken. „Ich werde nun gehen. Lebe wohl. Ich werde dich nie vergessen“, flüsterte Morgenröte Rehknochen zu. Die Omega Wölfin stand auf. „Ich werde dich auch nie vergessen. Und denk immer an meine Worte: Gehe zum großenSee. Dort bist du in Sicherheit“, flüsterte ihr Rehknochen zu, kurz darauf legte sie sich hin. Morgenröte drehte sich herum und schlich aus dem Bau heraus. Draußen erwarteten sie schon ihre Welpen und Schwarzwolke. „Machen wir uns fort von hier, meine Kleinen. An diesem Ort sind wir nicht mehr willkommen“, knurrte sie. Mit diesen Worten schritt sie samt ihrer Jungen aus dem Lager hinaus. „Wohin gehen wir jetzt, Mama?“, fragte Abendsonne. „Woher soll Mama das wissen“, entgegnete Mondschein ihrer Schwester. Die graue Wölfin schritt langsam voran. „Rehknochenhat mir gesagt, dass wir nur dem Fluss folgen müssen und dann zu einer Quelle gehen. Von dort aus folgen wir dem Nordstern bis zu einem großen See.Dort sind wir dann in Sicherheit“, erklärte Morgenröte ihren Kindern. Mit Zuversicht sah sie der entmutigte Mondschein an. „Und du glaubst, dass wir das schaffen?“, fragte die weiße Wölfin sie. Morgenröte zögerte einen Moment. „Das werden wir schon meistern. Das verspreche ich euch“, sprach die Mutter. Sie ging langsam weiter. Kann ich mein Versprechen halten oder müssen alle verhungern?, fragte sich die graue Wölfin sich. Morgenröte schaute sich suchend nach einem Platz zum Schlafen um. Die vier Wölfe standen auf offenem Feld. Es wäre fatal gewesen, hier zu schlafen. Hier hätte sie sofort ein Bär oder sogar ein Pelzloser angreifen können. Entmutigt schritt sie weiter. Nach einiger Zeit hatten sie ein Feld verlassen. Morgenröte spürte die Schatten der Bäume, die nun über ihr waren. Die verstoßene Wölfin vermutete, dass der Fluss, zu dem sie mussten, nur noch ein halber Tagesmarsch entfernt sein musste. Inzwischen war es schon Nacht geworden. Die Kälte durchdrang Morgenrötes graues Fell. Sie mussten sich nun schnell einen Schlafplatz suchen, sonst würden ihre Welpen erfrieren. „Mama, wo werden wir jetzt schlafen?“, fragte der vor Kälte zitternde Feuerfell. Die graue Wölfin schaute sich fragend um. Da entdeckte sie einen kleinen trockenen Unterschlupf. „Wir werden in dieser Höhle dort übernachten!“Morgenröte zeigte auf den Unterschlupf, den sie eben erblickt hatte. Sofort rannten Abendsonne und Feuerfell zu der Höhle. „Wie lange werden wir hier bleiben müssen?“, fragt Mondschein, Morgenrötes älteste Tochter, mit Blick auf die beiden tobenden Welpen. Morgenröte atmete tief durch und ging ein paar Schritte auf die dunkle Höhle zu. „Wir können nicht lange hier bleiben. Gleich morgen gehen wir wieder los und suchen den Fluss“, erklärte die große Wölfin Mondschein. Die weiße Wölfin ließ den Kopf fallen. Morgenröte verstand die Enttäuschung ihres Jungen. Aber sie konnten nicht länger hier bleiben. Hier wären sie nicht in Sicherheit. Die umgebenden Rudel würden sie verjagen oder sogar töten. Erschöpft legte sich Morgenröte auf den kalten Boden. Schnell schlief sie ein. Am nächsten Morgen wachte sie mit müden Knochen auf. Die rote Sonne ging gerade erst auf. Vorsichtig schnupperte die graue Wölfin den Frühlings-duft. Langsammachte sie die Augen auf. Sie sah, dass der Morgentau kleine Tropfen auf das Gras gesetzt hatte. Neben ihr schliefen noch ihre Jungen. Vorsichtig stupste sie Mondschein an. Die weiße Wölfin träumte noch. „Wach auf. Es wird Zeit. Wir müssen Jagen gehen“, flüsterte Morgenröte Mondschein zu, um ihre Jungen nicht zu wecken. Die weiße Wölfin sah sie an. „Aber ich bin doch erst in der Ausbildung zu einem Omega. Ich kann noch nicht so gut jagen wie du“, entgegnete ihr Mondschein. Die junge Wölfin hatte Recht. Normalerweise sollten Omegas in ihrer Ausbildung noch nicht jagen. Aber es musste sein, wenn sie einen vollen Magen haben wollten. „Das ist jetzt nicht wichtig. Wir brauchen etwas zu essen, oder willst du verhungern?“, fragte die graue Wölfin. Ihre Tochter nickte zustimmend und schien mit der Jagd einverstanden zu sein. Dann machten sich beide auf den Weg. Auf einem frisch abgemähten Feld entdeckte Morgenröte einen Feldhasen. Ihr lief vor unbändigem Hunger das Wasser im Maul zusammen. Sie hatte seit ihrer Abreise vom alten Rudel nichts mehr gegessen. Auch ihre Welpen mussten fast verhungert sein. „Mondschein“, flüsterte die Wölfin „Du scheuchst den Hasen zu mir und ich werde ihn dann töten. In Ordnung?“ Sie schaute ihre Tochter fragend an. Die nickte unddaraufhin schlich sie sich vorsichtig den Feldhasen heran. Schnell brachte sich auch Morgenröte in Position. Kurz darauf rannte der Hase los. Blut schoss durch Morgenrötes Ohren. Sie hatte nur noch Augen für den Hasen. Dann sprang sie hoch. Morgenröte spürte die Energie, die durch ihren Körper floss, als sie dem um sein Leben rennenden Hasen hinterher lief. Sie packte ihn mit ihren scharfen Zähnen und riss ihn zu Boden. Er war tot! Sie nahm den Hasen an seinem Genick und zerrte ihn hoch. Die stolze Jägerin schleppte ihn zu Mondschein. Morgenröte ließ den Hasen direkt vor der auszubildenden Omega Wölfin fallen. „Das hast du gut gemacht“, lobte sie die graue Wölfin. Mondschein guckte ihre Mutter schüchtern an und nickte. Dann schleppten die beiden Omegas ihre Beute zu ihrer Höhle. Als sie da waren, hörte Morgenröte schon die Stimmen ihrer Jungen. „Ihr habt Beute mitgebracht! Können wir bitte als erstes fressen, wir sind fast am verhungern“, flehten Feuerfell und Abendsonne im Chor. Morgenröte nickte und gab den beiden Welpen das Stück Beute. Früher mussten die Welpen immer erst einmal warten, bis die einen Rang höheren Wölfe gegessen hatten. Doch jetzt stürzten sich die beiden Jungen auf den frisch gejagten Hasen. Heute werde ich wohl nicht viel fressen. Aber wenigsten haben meine Kleinen etwas zu fressen, dachte die Wölfin verzweifelt. Als die Welpen aufgegessen hatten, aß auch Morgenröte das letzte Stückchen Fleisch, das noch übrig war. „Heute werden wir den Fluss finden müssen. Wir brechen gleich auf“, befahl die starke Morgenröte in einem ruhigen Ton. Es sah so aus, als ob die Jungen nicht wirklich Lust hätten auf große Wanderschaft zu gehen. Doch es musste sein, wenn sie irgendwann ihr Ziel erreichen wollten. Morgenröte spürte, wie trotz des köstlichen Mahls ihr Magen immer noch knurrte. Momentan forderte aber nicht ihr Magen, sondern die Umgebung ihre Aufmerksamkeit. Nach einiger Zeit erkannte Morgenröte, wie unter ihren Pfoten der Rasen langsam wieder nasser wurden. Hier in der Nähe musste irgendwo ein Fluss sein. Sie steckte ihre Nase in die Luft. Da roch sie es plötzlich: Wasser! So schnell wie ihre Beine sie tragen konnten, rannte sie dem wohltuenden Geruch hinterher. Sie blickte sich um, ob ihre Welpen ihr noch folgten. Morgenröte beobachtete, wie ihre drei Welpen sich allergrößte Mühe gaben, aber trotzdem noch drei Hirschlängen entfernt waren. Plötzlich stoppte sie. Vor ihr lag der Fluss. Er war klar und rein. Morgenröte spürte, wie ihr das Wasser im Maul zusammen lief. So frisches klares Wasser hatte sie schon lange nicht mehr gesehen. Bei ihrem alten Rudel wurde der Fluss von Pelzlosen mit einemekligen schwarzem Zeug vergiftet, was die Wölfe um-brachte, wenn sie es tranken. Nach und nach trafen auch ihre Welpen ein. Keuchend standen sie hinter ihrer Mutter. „Trinkt so viel ihr könnt, meine Kleinen“, befahl ihn ihre Mutter. Sie setzte ihr Maul in das kühle Nass und trank, wie sie es seit langen nicht mehr getan hatte. Inzwischen war die Sonne schon untergegangen. Der sichelförmige Mond hing am sternenklaren Himmel. Zu gern hätte Morgenröte jetzt im Omega-Bau mit ihrem Rudel geschlafen. Doch es gab keine Hoffnung mehr für ihr altes Leben. Das Jaulen ihrer ältesten Tochter Mondschein holte sie in die Wirklichkeit zurück. „Wo werden wir heute Nacht schlafen? Hier ist keine einzige Höhle, in der wir sicher wären“, sagte die weiße Wölfin. Morgenröte schaute sich suchend um, aber auch sie konnte keine Höhle entdecken, in der sie übernachten könnten. „Wir gehen noch ein Stück am Fluss entlang. Wenn wir nichts finden, wer-den wir unter freiem Himmel schlafen müssen“, antwortete ihr Morgenröte. „Aber das ist doch zu gefährlich“, jaulte der kleine Feuerfell. „Vielleicht finden wir noch einen Bau“, versuchte Mondschein die Welpen zu ermutigen. Mit gesenkten Köpfen folgten Feuerfell und Abendsonne ihrer Mutter in ihre Zielrichtung. Einige Zeit später wurde Morgenröte das Warten auf einen sicheren Schlafplatz zu lang. Ihre Pfoten waren schon wund vom vielen Gehen, und ihre jüngsten Welpen hatten auch keine Kraft mehr. „Wir werden hier unter freiem Himmel schlafen“, befahl die graue Wölfin in einem müden Ton. Sie legte sich auf das weiche Gras. Feuerfell und Abendsonne, die zwei jüngsten Welpen, kuschelten sich als erstes in das dichte Fell ihrer Mutter. Wenig später kam auch Mondschein dazu, um nicht in der Eiseskälte erfrieren zu müssen. Mit Angst vor dem nächsten Tag schlief auch Morgenröte ein. 3.Schatten
Morgenröte wachte langsam auf. Der Schlaf auf dem freien Feld bekam ihr nicht gut. Mehrmals in der Nacht war sie aufgestanden, um nach ihren Welpen zu schauen. Und jedes Mal waren sie, wie zu, erwarten da. Doch die graue Wölfin hatte immer noch ein ungutes Gefühl. Langsam stand sie auf und weckte ihre älteste Tochter. „Mondschein, los, wir müssen jagen“, rüttelte sie ihre Tochter auf. Die weiße Wölfin machte ihre müden Augen auf und schaute sie an. „Ich bin aber noch so erschöpft. Außerdem solltest du Feuerfell, Abendsonne und mich mal wieder trainieren“, brach die angehende Omega Wölfin ab. Morgenröte überlegte einen Moment, was sie sagen sollte, denn Mondschein hatte wirklich recht. Die drei brauchten ihr Training. „Wir werden bald üben, wenn wir dafür Zeit haben. Jetzt brauchen wir erst einmal etwas zu fressen damit wir voran kommen“, sagte Morgenröte schnell. „Wann werden wir eigentlich an der Quelle sein?“, fragte Mondschein und stand dabei auf. Morgenröte überlegte: Bei diesem Tempo dürften wir in drei zunehmenden Monden da sein, wenn nichts dazwischen kommt. „Ich denke, wir werden bald da sein, wenn wir jetzt jagen gehen, um uns zu stärken“, sagte Morgenröte entschlossen. Die weiße Wölfin stand auf und ging mit ihrer Mutter in den dunklen Wald. Morgenröte schnupperte in der Luft und hielt nach Beute Ausschau. Sie erkannte Bäume, den Fluss und einen Wolf! Wenn ein anderer Wolf in der Nähe war, waren ihre Welpen nicht mehr sicher. Andere Wölfe mögen es nicht unbedingt, wenn man in ihr Territorium eindringt. „Riechst du dasauch? Was ist mit Feuerfell und Abendsonne wohl jetzt los?“, fragte Mondschein ihre Mutter ängstlich. Morgenrötes Herz fing an zu zittern, sie spürte ihren Pulsschlag. Was konnte sie nur tun? „Lass uns so schnell wie möglich zu den beiden Welpen laufen“ befahl Morgenröte. Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, rannten die beiden auch schon los. Mit pochendem Herzen überquerte Morgenröte alles, was ihr in den Weg kam Als sie bei ihren Welpen angekommen waren, hörte sie verzweifelte Schreie von ihren Jungen. Es erschien ein großer grauer Wolf. „Was willst du mit meinen Welpen machen?“, knurrte Morgenröte. Der Wolf kam auf sie zu. „Ich dachte, sie seien alleine“, jaulte der Wolf in einem unterwürfigen Ton. „Du siehst nun, sie sind nicht alleine“, sprach Morgenröte.
- Cover:
[size=200]Wolfsmond Im Zeichen der Dürre[/size]
Dies ist die Fortsetzung von Wolfsmond Die Suche der Verstoßenen. Endlich ist das Mondrudel am See angekommen. Doch leider scheint dieser Ort kein Paradies zu sein. Eine große Dürre packt den See und jeder Wolf kämpft ums Überleben. Selbst der starke Alpha-Wolf Schneefall muss bei seinem Nachbarrudel stehlen. Dessen nicht genug lüftet die Wölfin Morgenröte sein dunkles Geheimnis. Als dann auch noch Nachthimmel und Wildblume verschwinden, gibt es keinen anderen Weg mehr. Morgenröte muss handeln! Der 3. und letzte Band „Wolfsmond – Das Geheimnis der braunen Wölfin“ ist bereits in Vorbereitung. Viel Spaß beim Lesen!
- Neues Cover:
- Leseprobe:
1 Eisherz
Morgenröte stand in einer dunklen Umgebung. Um sie herum toste der Wind. Von Weitem konnte die schöne Wölfin leise Schritte hören. Sie kamen immer näher. Bei jedem einzelnen Schritt schlug das Herz der Leitwölfin schneller. Dann sprangen sie auf einmal zwei riesige Pfoten an. Sie drückten Morgenröte zu Boden. Ihr Herz schlug immer schneller und Morgenröte erkannte den Feind. Es war Schneefall. Der weiße Wolf blickte ihr mit seiner furchteinflößenden Narbe direkt ins Gesicht. „Ich habe zwei Regel für dich:“, seine schauerliche Stimme dröhnte in Morgenrötes Ohren, „ Erstens, wenn einer deiner Wölfe auch nur einmal die Grenze übertritt, breche ich ihm höchstpersönlich das Genick. Zweitens, wenn wir, oder meine Tochter dich im Kampf treffen, werden wir keine Rücksicht auf dich nehmen. Wir sind nur Nachtbarn, keine Freunde, also bereite dich auf deinen Tod vor, denn er wird nicht mehr fern sein!“ Erschrocken sprang Morgenröte auf. Voller Panik drehte sie sich um. Zwei Herzschläge lang stand die graue Wölfin nur da. Kurz darauf erkannte sie die Blicke von Mondschein und Feuerfell. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte Morgenrötes Tochter. Erst jetzt realisierte Morgenröte, dass sie sich zu Hause befand. In ihrem Wohnberg. Das war nur ein Alptraum, beruhigte sich Morgenröte. „Mama?“, wundert sich Feuerfell. „Alles gut mein Kleiner“, beruhigte die Leitwölfin ihren Sohn. Erschöpft legten die beiden sich wieder hin. Vorsichtig schlich Morgenröte sich auf das Plateau nach draußen. Außerhalb der Höhle erschlug sie unerträgliche Hitze. Durch die hoch am Horizont stehende Sonne konnte Morgenröte kaum hinabsehen. Doch es hätte nichts gebracht. Denn draußen floss nur die inzwischen fast halb versickerte Quelle. Langsam, noch von der Hitze zu Boden, schlich sich Morgenröte vom Wondberg hinunter. Ein unendlicher Durst packte die Leitwölfin und sie steckte die Schnauze ins kühle Nass. Frisch vom wohltuenden Wasser erholt hörte Morgenröte zwei Stimmen von hinten. „Ich bin als erster an der Quelle!“, schrie ein zartes Stimmchen. Die Leitwölfin drehte sich herum und erkannte den kleinen Nachthimmel. Ein ganzer Mond war nun schon seit der Geburt der Kleinen vergangen und sie verließen nun zum ersten Mal die Höhle. Doch leider war auch schon ein ganzer Mond seit Schneefalls Drohung vergangen. „Ich kann nicht so schnell, mir ist so heiß.“, klagte Wildblume aus den Bau der trächtigen Wölfinnen. Nachthimmels Schwester stand verschlafen im Schatten. „Feigling, Feigling l“, Nachthimmel wollte weiter sprechen, doch er prallte gegen Morgenrötes Pfote. Der kleine Welpe bestaunte die Leitwölfin von oben bis unten. „Es, es tut mir leid Morgenröte.“, entschuldigte sich der kleine Welpe. „Das macht doch nichts Nachthimmel“, nahm Morgenröte lächelnd Nachthimmels Entschuldigung an. Wenig später kam Lilie aus dem Bau geschritten. Sie sah den kleinen, braunen Welpen vorwurfsvoll an. Ich habe dir schon hundertmal gesagt, du sollst bei dieser Hitze nicht draußen spielen. Deine Schwester hat vollkommen Recht, es ist viel zu heiß.“, Lilie schaute zu Morgenröte hinüber, „Es tut mir leid, dass er dich angerempelt hat, er ist noch so ungeschickt.“ Die Leitwölfin schüttelte den Kopf. „Ist schon gut. Dank Nachthimmel bin ich nun richtig wach nach meinen ungemütlichen Alptraum.“ „Wenn du ein Alptraum hattest, solltest du dich erst einmal entspannen“, die braune Wölfin überlegte einen Moment. „Geh doch zum See und entlaste dich ein bisschen. Bei dieser Hitze könntest du sogar noch ein Bad nehmen.“ Morgenröte nickte und ging in Richtung See. „Kann ich mitkommen?“, hörte sie Nachthimmel noch von hinten rufen. Doch ehe Morgenröte eine Antwort geben konnte schleppte Lilie ihren Welpen schon wieder in den Bau zurück.
Nach einer Weile Marsch wurden die kahlen Bäume immer weniger und eine freie Fläche bot sich der Leitwölfin. Erschöpf schlich sie durch das vertrocknete Gras. Wir sind nur Nachtbarn, keine Freunde, also bereite dich schon einmal auf deinen Tod vor, denn er ist nicht mehr fern, spukte es Morgenröte immer wieder durch den Kopf. Ob er seine Drohung wohl ernst meint? Ich habe ihn doch nichts getan, grübelte die schöne Leitwölfin. Erschöpft legte sie sich hin. Sie streckte ihre Schnauze ins Wasser und versuchte sich somit abzukühlen. Was, wenn es zum Kampf kommt. Ich habe nicht vor mit ihn zu streiten. Immerhin dachte ich, das Leben hier, wäre um einiges schönes als das alte. Doch wie es scheint, bin ich auch hier nicht von allen Sorgen befreit., die Wölfin wurde unterbrochen. Plötzlich hörte sie von weiten Stimmen. Blitzschnell fuhr sie hoch. Mit jeden Muskel gespannt sah sie sich um. Nicht weit von der Grenze starrten sie Schneefalls Omegas an. Einen Schritt weiter und sie wären über die Grenze getreten. Doch das schien ihnen bewusst zu sein. Neugierig wanderte Morgenröte sich zu den dreien hin. „Ihr wisst, wo ihr euch befindet?“, forschte Morgenröte unter Knurren nach. „Ich denke schon“, lachte die weiße Wölfin mit dem Fleck auf der Brust höhnisch. Die anderen beiden Grauen stiegen mit ein. Morgenröte platze innerlich vor Wut. „Was hält Schneefall wohl davon, wenn seine drei Omegas fast die Grenze überschreiten?“, fragte Morgenröte höhnisch. Sofort fuhr sie die weiße Wölfin an. „Ich bin kein Omega. Ich bin Alpha Wölfin des Nachtrudels, mein Name lautet Eisherz und ich bin Schneefalls Gefährtin. Ich kann selbst bestimmen, wo und mit wem ich mich wann aufhalte, Morgenröte“, knurrte Eisherz an. „Woher weißt du denn meinen Namen? Als Alpha Wölfin hättest du am Wolfsmond oben bei deinen Gefährten stehen müssen“, ärgerte Morgenröte Eisherz. Kochend vor Wut kam ihr Eisherz ein paar Schritte entgegen. Sie fletschte ihre Zähne und biss haarscharf neben Morgenrötes Auge. „Ich habe es nicht nötig mich mit solchen Möchtegern Leitwölfen herrumzutreiben wie dir“, sie schaute ihre Omegas an und drehte Morgenröte den Rücken zu. „Wir sehen uns wieder“, rief Eisherz ihr noch einmal hinterher. Erschöpft sank Morgenröte zu Boden. Verdutz sah sie die drei Wölfe noch im Wald verschwinden, dann dreht auch sie sich um. Wenn so die ganze Familie drauf ist, hoffe ich, dass ich nicht alt zu viel mit dem Nachtrudel zu tun haben werde, wünschte sich Morgenröte innerlich. 2 Der Ausreißer
Müde machte Morgenröte die Augen auf. Die unerträgliche Hitze hatte sie geweckt und sie auch nachts kaum schlafen lasse. Verträumt sah sie sich in der Höhle um. Direkt neben ihr schlief noch Mondschein. Obwohl Morgenröte genau wusste, wie dick das Fell ihrer Tochter war, schien sie die Hitze nicht aufgeweckt zu haben. Noch einmal streckte sich die müde Leitwölfin. Dann stand sie auf. Der harte steinige Boden schrammte an Morgenrötes trockenen Pfoten. Seit fast zwei Sonnenaufgängen hatte die Leitwölfin versucht so wenig Wasser wie möglich zu benutzen, um noch genug für ihr Rudel übrig zu lassen. Unter Schmerzen ging sie die steinige Felswand hinunter und landete auf den großen Platz. Eigentlich hätte Morgenröte nun die Quelle hören müssen. Erstaunt blickte sie zu ihr hin. Dort, wo sich eigentlich die frische Quelle befand war jetzt nur noch ein kleines Rinnsal zu sehen. Es war kaum drei Pfoten groß. Verwundert blickte Morgenröte in den kleinen Bach der von ihrem Weg zum See führte. Die Leitwölfin konnte förmlich den Dunst spüren, der von ihr empor stieg. Erschöpft schaute Morgenröte in ihr Spiegelbild. Die graue Wölfin blickte ein müdes Gesicht an. Ach Vater, dachte Morgenröte traurig, wenn das so weiter geht, wird diese Wolfsmonde sehr schwer für das Mondrudel werden. Wir können doch nicht drei Monde lang unter dieser Hitze leben. Immerhin sind gerade vor ein paar Monden Lilies Welpen auf die Welt gekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies ein schöner Start ins Leben sein kann. Leise zwitscherten die Vögel im Baum und eine kleine, erfrischende Brise fuhr durch Morgenrötes graues Fell. Wie lange war es her, dass die Alpha Wölfin eine unbeschwerte Zeit hatte. Noch nicht einmal in ihrem Welpenalter wurde sie von Sorgen verschont. Plötzlich hörte Morgenröte von hinten Schritte. Aus den Gedanken gerissen drehte sie sich um. Hinter ihr schlenderte gerade Wolke herbei. Die weiße Wölfin schien ebenfalls unter der dauernden Hitze zu leiden. „Hallo Wolke“, begrüßte die Leitwölfin Wolke. „Guten Tag Morgenröte, begrüßte auch die Omega Wölfin ihre Freundin. Verwundert schaute Morgenröte Wolke an. Die weiße Wölfin ging träge zur Quelle und blickte in sie herein. „Wo ist das Wasser hin?“, wunderte sich die weiße Wölfin. „Komm mit wir können auf den Weg ein bisschen sprechen“, Morgenröte gab Wolke ein Zeichen ihr zu folge. Die beiden jungen Wölfinnen gingen hinaus aus dem Lager in Richtung See. Währenddessen folgten sie den Fluss. „Seit Tagen dauert diese Hitze nun schon an“, beklagte sich Wolke, „Ich glaube, seit unserer Ankunft hat es erst zwei- oder dreimal geregnet. Ich habe mir das Leben hier wirklich anders vorgestellt.“ Morgenröte nickte sie an und schaute in den langsam versickernden Fluss. Danach sah sie ihre Freundin wieder an. „Ich weiß, aber was soll ich tun, ich bin nicht allmächtig“, gab die Leitwölfin traurig zu. „Ich weiß“, gestand Wolke „und ich würde auch niemals freiwillig deine Verantwortung teilen. Aber verstehe mich, ich bin schließlich auch nur ein Wolf und muss außerdem noch Fels Enkel trainieren“ Die weiße Wölfin hatte Recht. Seitdem Fels vor einigen Monden verstorben war hatten Kiesel, Salbei und Schilf keine Verwandten mehr. Unter anderem war es Fels letzter Wunsch gewesen, dass Wolke die Drei aufnimmt und sie trainiert. Damals musste auch Wolke sich noch einige Zeit von Fels Tod erholen, aber dann hatte sie sich rührend um die Drei gekümmert. „Du machst das wirklich hervorragend. Aber ich wollte eigentlich nicht mit dir über die Hitze sprechen“, erklärte ihr Morgenröte. Mit Blick auf das wenige Wasser setzte sie sich aufs trockene Gras. „Worüber dann?“, wunderte sich Wolke. „Du weißt doch, vor einem Sonnenaufgang bin ich in Richtung See gegangen“, Wolke nickte, „Als ich dann beim See angekommen bin, sah ich Eisherz und ihre Omegas nahe bei der Grenze.“ Verblüfft unterbrach sie Wolke. „Wer um Himmels Willen ist Eisherz? Und was wollte sie an unserer Grenze?“, wollte Wolke in Erfahrung bringen. „Lass mich doch aussprechen!“, knurrte Morgenröte sie an. „Also Eisherz ist die Gefährtin von Schneefall und somit ebenfalls Alpha Wölfin. Sie hatte mir gestern gedroht ich solle nicht die Grenze überschreiten, obwohl es eher anders herum sein sollte.“ Langsam schien die weiße Wölfin zu verstehen. „Das heißt, wir sollten mehr Patrouillen losschicken. Immerhin haben wir nicht gerade viel zu essen“, erklärte Morgenröte weiterhin, während sie aufstand und den Heimweg antrat. „Gut, du kannst gleich die Patrouillen zusammenstellen, ich melde mich freiwillig“, beschloss Wolke treu.
Nach einiger Zeit waren die beiden Wölfe im Lager angekommen. Immer noch schien das ganze Mondrudel von der Hitze betroffen zu sein. Alle außer einer. Nachthimmel, der kleine Welpe, spielte lebensfroh neben der Quelle mit einem kleinen Stein. Währenddessen saßen seine Schwester und seine Mutter mit der Schnauze rausguckend vor den Bau. Erschöpft stieg die Leitwölfin zum Plateau das auf den Wohnberg lag. „Wölfe des Mondrudels könntet ihr bitte alle einmal herkommen?“, bat sie ihr Rudel. Sofort stolzierten alle Omegas und Heiler aus ihren Bauen heraus. Verständnislos stellten sie sich vor dem Wohnberg. Wenig später redete Morgenröte los: „Seit nun schon zwei Monden sind wir hier. Ich glaube, in dieser langen Zeit, haben wir uns alle hier schon prächtig eingelebt. Trotzdem gibt es noch gewisse Probleme. Gestern habe ich eine Patrouille des Nachtrudels getroffen. Sie kamen gefährlich nahe an unsere Grenze rann. Deswegen würde ich jetzt auch gerne eine Patrouille einteilen“, Morgenröte wartete auf eine Reaktion. „Wir haben hier aber noch nie dergleichen gebraucht“, wandte Nachtjäger ein. „Es nicht zur Kontrolle gedacht“, verteidigte sich Morgenröte, mit den Gedanken zu wissen, was Nachtjäger meinte. „Außerdem können wir die anderen weiterhin durch Heulen und weiteres abhalten. Desweiteren sind die Wölfe während der Zeit im Stande jagen zu gehen.“ Nun war keinerlei Einwände mehr zu hören und Morgenröte war sich sicher das Mondrudel halbwegs überzeugt zu habe. „Gut. Für heute werden Wolke, Nachtjäger, Stern und Rose die Patrouille übernehmen. Morgen sehen wir dann weiter.“ Mit dem guten Gefühl die richtige Entscheidung getroffen zu haben, zog sich die Leitwölfin wieder in ihre Höhl zurück. Müde legte sie sich auf den kahlen Stein.
Für eine Weile hatte sich die Alpha Wölfin niedergelegt. Doch diese kurze Zeit hielt nicht lange an. Auf einmal stupste sie eine kleine Pfote von der Seite an. Mürrisch schlug Morgenröte die Augen auf. Hinter ihr stand ihre Tochter Mondschein. Die weiße Omega Wölfin lächelte sie freundlich an. „Was ist?“, wunderte sich die verschlafene Leitwölfin. „Ich“, stotterte Mondschein schüchtern, „Ich wollte dich fragen, ob du mich noch einmal trainieren könntest. Ich möchte auf jeden Fall auf meine spätere Rolle vorbereitet sein.“ Sofort schlug die Laune der Leitwölfin um. Mit einem Lächeln knuffte Morgenröte ihre Tochter in die Seite. „Natürlich werde ich dich trainieren. Obwohl du es gar nicht mehr notwendig hast“, lobte die Alpha Wölfin ihre Tochter. Dann stand Morgenröte auf und schlug den Weg in Richtung Trainingswiese ein.
Nach einer Weile hatten die beiden Wölfinnen die Wiese erreicht. Sie war rings um von gigantischen Bäumen umzingelt. „Was kann ich machen?“, fragte Mondschein neugierig. Ohne auf die Frage zu antworten setzte sich Morgenröte auf die beiden Steine, die am Rand der Wiese standen. Stumm sah sie ihre Tochter an. Diese schien überrascht und tat es ihrer Mutter gleich. „Was würdest du gerne trainieren?“, fragte die Leitwölfin zurück. Verwundert blickte Mondschein sie an. „Ich, ich weiß nicht. Wie wäre es, wenn wir für meine später Alpha Zukunft trainieren?“, schlug die Omega Wölfin vor. Morgenröte nickte und stieg wieder vom Fels hinab. „Gut, sagen wir, ich bin eine feindliche Leitwölfin und du musst dein Rudel verteidigen. Was würdest du tun, wenn du erst einmal nicht kämpfen könntest?“, erklärte sie ihrer Tochter, die sie gleich unterbrach. „Warum?“, fragte Mondschein entgeistert. „Weil du immer an die Sicherheit deines Rudels denken musst“, erläuterte Morgenröte. Womit soll ich beginnen?, überlegte die Leitwölfin verzweifelt, doch Mondschein kam ihr zuvor. „Ihr habt Beute von unserem Territorium gestohlen! Ich hoffe ihr seid euch dessen bewusst!“, schauspielerte Mondschein perfekt. „Womit willst du das beweisen“, wiedersprach sie ihrer Tochter. Einen Moment musste Mondschein überlegen. „Wir haben Spuren an einen toten Reh von euch gefunden, außerdem haben meine Omegas euch beobachtet, wie ihr weggelaufen seid und das restliche Reh zurück gelassen habt“, erklärte die weiße Wölfin, doch sie wurde unterbrochen. Plötzlich kam ein leises, überhörbares Kichern aus dem Busch. Sofort vergaß Morgenröte das Training. Angespannt schlich die graue Wölfin zu der Stelle hin. Jedes einzelne Haar in ihren Pelz sträubte sich. Voller Adrenalin sprang sie auf den Busch zu. Sofort erklang ein lautes Jaulen. Erschrockenen sah Morgenröte unter ihre Pfoten. Sogleich sprang die Leitwölfin zurück. „Das tat weh.“, klagte ein kleines Stimmchen. „Entschuldigung?“, bat Morgenröte um Verzeihung. Wenig später kam aus dem Busch ein kleines, braunes Fellbündel stolziert. „Macht nichts“, kicherte das Fellbündel, welches sich als Welpe entpuppte. Er leckte gemächlich seine Pfote ab. Erst jetzt erkannt auch Morgenröte, dass Lilies Sohn vor ihr stand. „Nachthimmel, was machst du hier? Du darfst den Bau der trächtigen Wölfinnen noch nicht verlassen“, mahnte Mondschein den Welpen, als wenn sie Morgenrötes Gedanken erahnt hätte. Schüchtern tapste Nachthimmel auf und ab. „Wie konntest du uns überhaupt folgen? Deine Mutter passt wie zehn tragende Wölfinnen auf dich auf“, verhörte Mondschein ihn weiter. „Mama hat gerade mit Wildblume gespielt und als ich euch gehört habe, wie ihr aus den Lager heraus gekommen seid, konnte ich der Versuchung einfach nicht widerstehen“, rechtfertigte sich der kleine Welpe. „Deine Mutter ist bestimmt ganz krank vor Sorge. Es ist um diese Zeit viel zu heiß für dich hier draußen“, belagerte Mondschein den kleinen Welpen weiterhin. Endlich schien es Nachthimmel leid zu tun. Bevor Mondschein den Kleinen weiter verhörte legte sich Morgenröte auf den Boden und sah den kleinen Welpen auf gleicher Augenhöhe ins Gesicht. „Warum hast du vorhin gelacht?“, fragte Morgenröte ruhig. Nachthimmel begann sich langsam zu entspannen und blieb stehen. „Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ein feindliches Rudel ein erlegtes Reh kampflos zurück lassen würde, ohne auch nur ein Stück davon abzubeißen“, erklärte Nachthimmel. Morgenröte war erstaunt. Nachthimmel ist gerade erst zwei Monde alt und weiß einige Sachen besser, als erwachsene Omegas. „Wer hat dir das beigebracht?“, erkundigte sich die Leitwölfin. Ängstlich zuckte der kleine Welpe zusammen. „Niemand. Ich habe das alleine herausgefunden“, winselte der Welpe. Ängstlich kuschelte er sich an Morgenrötes weiches Fell. „Es tut mir leid, ich wollte das nicht“, klagte der junge Welpe. Daraufhin kam auch Mondschein zu Nachthimmel und legte sich neben ihn. „Aber das macht doch nichts“, beruhigte Mondschein den weinenden Welpen, „Wir haben es doch nicht böse gemeint.“ Etwas besser gelaunter sah Nachhimmel die beiden an. Seine kleinen kugelrunden, glasigen Augen brachten Morgenrötes Herz zum Schmelzen. Doch trotz alle dem vergaß sie nicht ihren Rang. „Du musst dennoch zu deiner Mutter zurück.“, erklärte Morgenröte den kleinen Welpen. Wider-spenstig machte der sich stocksteif, um nicht getragen zu werden. Dennoch, die Leitwölfin kannte sich mit Welpen gut aus. Ohne große Widerrede von Nachthimmel abzuwarten, packte sie ihn am Genick und zog ihn hoch. Wie Feuerfell, erinnerte sich Morgenröte. Mit großem Murren schlugen die drei Wölfe den Heimweg ein.
Kurze Zeit später kamen sie im Lager an. Auf den Weg dorthin hatte sich Nachthimmel schon über die Art des Transportes beschwert. Doch nun schien er endlich zur Ruhe gekommen zu sein. Dafür kam ihnen Lilie aufgewühlt entgegen. Die junge Mutter schien vor Verzweiflung fast über zu kochen. „Nachthimmel!“, schrie sie den kleinen Welpen entgegen, „Was hast du dir dabei gedacht einfach so auszubrechen.“ Erschöpft ließ Morgenröte den jammernden Welpen frei. Der rannte sofort zu seiner Mutter. „Es tut mir leid Mama“, bettelte Nachthimmel. Verantwortungsvoll trat die graue Leitwölfin neben Nachthimmel. „Mache dir keine Sorgen Lilie. Der Kleine war nur kurz bei uns. Er hat seine Standpauke schon bekommen“, beruhigte sie Nachthimmels Mutter. Immer noch voller Wut blickte sie auf den kleinen Welpen hinab. War ich damals auch so, als Mondschein noch klein war?, grübelte Morgenröte energisch. Wütend ging Lilie mit Nachthimmel im Maul, in den Bau der trächtigen Wölfinnen.
Nachdenklich saß Morgenröte auf dem Plateau des Wohnberges. Die Hitze machte der jungen Wölfin zu schaffen. Am liebsten hätte sie sich jedes Haar einzelnes aus den Pelz gerissen. Doch dies war auch keine weiterbringende Entscheidung. Wie kann Nachthimmel bloß in seinem Alter schon so klug sein. Einige haben in dieser Zeit noch nicht einmal die Augen geöffnet, dachte Morgenröte nach, um sich von der Hitze abzulenken. Da kam ihre Tochter in die Höhle geschritten. Abendsonne, die schwarze Heiler-Schülerin, schien besserer Laune, als ihre Mutter zu sein. „Was ist los meine Kleine?“, wunderte sich die schöne Leitwölfin. Lächelnd gesellte sich Abendsonne zu ihr. „Nichts besonderes, ich bin nur glücklich, dass ich dem Rudel helfen kann.“ Nickend stimmte Morgenröte ein „Vorhin zum Beispiel, habe ich Nachthimmel und Wildblume gesehen. Die beiden entwickeln sich prächtig. Stell die vor, wie sie erst als Omegas aussehen werden.“ Noch einmal nickte Morgenröte. „Bestimmt wunderbar.“ Anscheinend verstand Abendsonne, dass ihre Mutter nun ein klein wenig Schlaf brauchte und zog sich zurück. Abermals sah sie ihre Tochter hinterher. Danke, dachte Morgenröte. Dann fielen ihr die Augen zu. 3 Kampf mit Eisherz
Morgenröte ging zu ihrer ältesten Tochter. Die weiße Wölfin stand gerade bei ihrem besten Freund Kiesel. „Mondschein“, rief die Leitwölfin ihre Tochter von hinten. Sofort kam die weiße Wölfin über die Wiese gehuscht, hin zu ihrer Mutter. „Was ist?“, erkundigte sich Mondschein. „Ich möchte gleich auf Patrouille gehen. Könntest du so lange auf das Lager aufpassen?“, bat Morgenröte ihre Tochter. „Gerne. Ich freue mich“, rief die weiße Wölfin euphorisch und rannte zielgerichtet zu Kiesel um ihn von den Neuigkeiten zu berichten. Zufrieden ging Morgenröte in Richtung Wohnberg. Zum Glück war es noch nicht zu warm, um den Berg zu erklimmen. Die kühle Morgensonne schien gerade erst über dem Gebirge aufzugehen und dabei das Lager in einen wunderschönen Strahlenschleier zu legen. „Könnte ich bitte einmal eure Aufmerksamkeit haben“, bat Morgenröte ihr Rudel. Sogleich drehten sich die umstehenden Wölfe um. Oben, vom Wohnberg aus, konnte die Leitwölfin sehen, wie ihr das Mondrudel zuhörte. „Ich würde heute gerne selber auf Patrouillier gehen und dabei Nachtjäger, Stern, Rose und mein Sohn Feuerfell mitnehmen“, erklärte sie den Mondrudel, „Natürlich werden wir während der Zeit auch jagen.“ Mit diesen letzten Worten schien das Rudel einverstanden zu sein. Zufrieden ging Morgenröte nach dieser kurzen Rede wieder hinunter. Am Fuße des Wohnberges erwarteten sie schon Nachtjäger, Stern, Rose und Feuerfell. Die vier Wölfe schienen nichts gegen diesen kleinen Ausflug zu haben. Im Gegenteil, Feuerfell fiel vor Aufregung fast aus der Haut. „Werden wir auch an die Grenzen gehen?“, freute sich der kleine, feuerbraune Wolf. „Feuerfell, genau das ist die Aufgabe einer solchen Patrouille“, korrigierte Nachtjäger den jungen Welpen. „Lass ihn doch. Er muss noch viel lernen“, rechtfertigte Rose Feuerfell und wuschelte ihn dabei durchs Fell. „Danke“, tat der braune Wolf ein klein wenig beleidigt. Morgenröte warf den Welpen einen ernsten Blick zu. „Ist schon gut“, sagte Feuerfell mürrisch, dann sah er zu Rose hinüber. Diese interessierte Feuerfells Bemerkung nicht. Müde gingen Morgenröte und die anderen vom Lagerplatz weg. Er wird es irgendwann schon einmal lernen, hoffte Morgenröte innerlich.
Nach nun schon einer halben Ewigkeiten hatten die fünf Wölfe immer noch kein Anzeichen von einem Tier gefunden. Höchst wahrscheinlich wollten die sich, ebenso wenig wie das Mondrudel, in der Sonne aufhalten. Verschwitzt schaute die Leitwölfin auf die Lichtung mit dem kühlen Nass. „Machen wir einen kleinen Abstecher zum See?“, schlug Nachtjäger vor. „In Ordnung, ich denke, wir werden sowieso kein Tier mehr finden“, entschloss Morgenröte. Freudig rannte Feuerfell in Richtung See. Die Leitwölfin wollte ihn hinterher hetzen, aber Rose hielt sie zurück. „Lass ihn doch, es sind nur ein paar Wolfslängen, ihn kann nichts passieren“, beruhigte sie Rose. Woher willst du das wissen? Du hattest keine Kinder in Feuerfells Alter. Deine sind doch schon seit einer Ewigkeit nicht mehr unter uns., beschwerte sich Morgenröte in Gedanken. Dann sah sie zu Feuerfell hinüber. Der kleine Wolf schien angespannt vor einem Busch zu stehen. Neugierig kamen auch Stern, Rose, Nachtjäger und Morgenröte zu ihm hinüber. Angespannt prüfte die Leitwölfin die Luft. Es roch nach Ente! „Gut gemacht kleiner!“, lobte Stern den jungen Schüler. Doch der Wand seinen Blick nicht vom Busch ab. Mit einen eindeutigen Signal wies Morgenröte ihre Omegas darauf hin, dass Gestrüpp zu umzingeln. Wie auf Kommando kreisten sie ihr Opfer ein. Du wirst zwar keine große Mahlzeit. Aber in dieser Dürre würde ich alles essen., dachte sich die Leitwölfin. In ihr kribbelte jedes einzelne Haar. Blut rauschte durch ihre Ohren und ihr Herz klopfte wie verrückt. Kampfbereit zuckte Morgenröte mit der Rute. Sofort sprangen alle auf den Busch zu. Ein kläglicher Schrei erklang, als Stern die Ente zur Strecke brachte. Ohne große Schmerzen zu erleiden erschlaffte ihr Körper. „Gute Arbeit.“, lobte Rose ihren Gefährten. „Dankeschön“, versuchte Stern unter der Last der Ente zu sprechen. Doch es kamen nur unver-ständliche Worte heraus. Ein klein wenig fing Morgenröte an zu lachen. Mit erdrückender Last vermieste Nachtjäger die Stimmung. „Ihr wisst, dass wir nicht gerade viel zu essen haben. Wie könnt ihr da lachen? Immerhin sollten wir ein ganzes Rudel zu versorgen“, ermahnte er die anderen Wölfe. „Der Tag ist lang Nachtjäger. Wenn es nötig ist, können wir auch noch in der Nacht jagen. Dagegen ist es dann sehr viel kühler als jetzt“, scherzte Rose. „Wie kannst du nur so etwas sagen? Wir haben noch zwei hungrige Welpen zu versorgen“, scheinbar wurde der schwarze Wolf immer wütender. Bevor sich das Rudel noch in Stücke riss ging Morgenröte dazwischen. „Ich weiß, die Hitze macht euch zu schaffen. Aber wir sind immer noch ein Rudel. Bitte respektiert einander“, bat die Leitwölfin die beiden, „Lasst uns statt dessen lieber nach Hause gehen. Wir können heute Nacht weiter jagen.“ Mürrisch versuchte die beiden Morgenrötes Anweisung zu folgen. Wie soll das bloß so weiter gehen. Bei dieser Hitze würden wir es keine zwei Monde lange überleben. Dank Nachtjägers väterlichen Stolz, weiß ich noch nicht einmal, ob wir es einen Mond lang schaffen, überlegte die graue Wölfin ratlos. Dann gingen die fünf Wölfe in Richtung Grenze des Nachtrudels. Auf einmal ertönte ein ohrenbetäubendes Heulen. Es drang Morgenröte durch Mark und Bein. Auch die übrigen Wölfe blieben stehen. Entsetzt sahen sie sich an. Die Leitwölfin merkte, dass sie alle dasselbe dachten. „Das Nachtrudel.“, sprach es Stern dann aus. Kurz nachdem Stern dies erwähnt hatte, rannten die fünf Wölfe in Richtung Grenze. Morgenrötes Pfoten schienen kaum mehr den Boden zu berühren und ihr Atem wurde immer schneller. Plötzlich blieben die fünf Wölfe stehen. Morgenröte schaute die anderen Rudelmitglieder an. Verwundert folgte sie den Blicken. Nahe der Grenze standen fünf Wölfe. Eine Wölfslänge weiter und das Nachtrudel hätte die Grenze über-schritten. Doch dies interessierte die Fünf nicht. Eine von ihnen, eine graue Wölfin mit braunen Rücken und sternenhell glänzenden Augen setzte eine Pfote vor die Andere. Morgenröte kochte vor Wut. Sie merkte, wie ihr Fell sich immer weiter aufrichtete. Ein dunkles Knurren kam aus ihrer Kehle. „Noch einen Schritt weiter und du hast die Grenze übertreten“, drohte Morgenröte der Wölfin. Dennoch, sie waren nicht beeindruckt. Provozierend ging Morgenröte immer weiter auf sie zu. Langsam erkannte sie, wer alles vor ihr stand. Es waren Eisherz, Nebelherz und zwei weitere unbekannte Wölfe. Auch das Nachtrudel kam auf das Mondrudel zu. Haargenau an der Grenze standen sie sich gegenüber. Voller Zorn sah Morgenröte Schneefalls Gefährtin in die Augen. „Ihr wisst, wo ihr euch befindet?“, fragte Morgenröte ein weiteres Mal. Höhnisch lachte Eisherz. „Ich hoffe, ihr auch!“, knurrte Nebelherz von der Seite. Die graue Wölfin starrte dem kleinen Feuerfell an. Ängstlich zog er den Schwanz ein und stellte sich hinter seine Mutter. „Wir wissen sehr wohl, wo wir uns aufhalten“, knurrte Stern von hinten. Sofort viel Eisherz Blick auf den braunen Wolf. „Du Verräter, wie kannst du nur ein Wort gegen mich und Schneefall wenden. Haben wir nicht immer gut für euch gesorgt?“, fragte die Leitwölfin des Nachtrudels. Sofort schritt Rose näher und drängte sich zwischen Morgenröte und Eisherz. „Was soll das heißen gut für uns gesorgt?“, schreite Rose die Leitwölfin an, „Ihr habt unsere Welpen in den Tod geschickt. Wie konntet ihr uns nur so etwas antun?“ Plötzlich schien sich die Wölfin mit den glänzenden Augen dazwischen zu schalten. Sie drängte sich an den grauen Wolf mit der schwarzen Pfote vorbei und kam Rose deutlich nahe. „Dein Gefährte hat unser Rudel verraten. Schneefall ist der Beste Alpha Wolf den wir jemals hatten, dass er deine Welpen weggeschickt hat kann ich bis heute nicht verstehen“, einen Moment dachte Morgenröte die Wölfin würde zur Besinnung kommen, doch dann sprang sie auf Rose los, „Er hätte dich auch gleich verbannen sollen!“ Mit diesen Worten riss die Wölfin Rose ein Stück Fell raus. „Sternenauge, lass sie in Ruhe, sie ist es nicht wert!“, schrie Eisherz der Wölfin entgegen. Doch diese ließ sich nicht mehr stoppen. Immer mehr waren Rose und Sternenauge im Kampf verwickelt es war kaum mehr einer von den zu unterscheiden. Dann griff auch noch der Wolf mit der schwarzen Pfote Stern an. Der Versuchte wiederum seinen Gegner zu Fall zu bringen. Morgenröte erlangte Panik. Um sie herum kämpften die Wölfe, als gäbe es kein Morgen mehr. Die Leitwölfin dachte, wenigstens Eisherz würde ihr helfen die Omegas auseinander zu bringen, da auch sie sicherlich nicht auf Verluste aus war. Doch auf einmal kam auch die mit einen schrecklichen Lächeln auf sie zugerannt. Morgenröte wollte weg, doch sie konnte nicht. Ihr Rudel war in Gefahr. Panisch schaute sich die junge Leitwölfin um. Überall flogen Fellfetzen durch die Gegend und grauenvolles Jaulen war zu hören. Mit Schrecken musste Morgenröte mit ansehen, wie Feuerfell versuchte gegen Nebelherz gegen-anzukommen. Aber er hatte keine Chance. Morgenröte wollte ihm helfen. Unerwartet packte sie etwas an den Hinterpfoten. Entsetzt sah sie sich um. Hinter ihr stand Eisherz. Die weiße Wölfin zerrte sie von ihren Welpen weg. „Dachtest du, du kannst mir entkommen?“, schrie ihr Eisherz entgegen.
- Abbos:
Eulenherz Silberjunges Smaragt
Zuletzt von Wolfsjunges am Mo Nov 10 2014, 19:53 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
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